Battersea Power Station
Metamorphose eines Kohlekraftwerks
Die Battersea Power Station ist das Herzstück der Transformation einer Industriebrache zu einem verdichteten urbanen Quartier. Durch die geschickte Kombination von bewahrenden und erneuernden Massnahmen haben WilkinsonEyre.Architects den historischen Charme des Industriedenkmals bewahrt und es gleichzeitig heutigen energetischen Anforderungen angepasst – unter anderem dank Janisol Arte 2.0: „Das Stahlsystem ermöglichte es uns, die ursprünglichen Proportionen beizubehalten, erlaubte aber zugleich die Verwendung von Zweifach-Isolierglasscheiben“, sagt Sebastien Ricard, Projektleiter bei WilkinsonEyre.Architects.
Sie zählt zu den bekanntesten Wahrzeichen Londons: Die Battersea Power Station, ein ehemaliges Kohlekraftwerk am Südufer der Themse. Das Gebäude wurde ab 1929 nach dem Entwurf von Sir Giles Gilbert Scott als mit Ziegeln verkleideter Stahlskelettbau errichtet und 1933 in Betrieb genommen. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs bestand die Battersea Power Station lediglich aus dem länglichen Block A mit zwei Schornsteinen. Nach 1945 wurde sie um den nahezu ansichtsgleichen Block B erweitert. Damit erhielt das Bauwerk sein charakteristisches Erscheinungsbild mit den vier 110 Meter hoch aufragenden, weissen Schornsteinen.
170000
m² Fläche
4000
Wohnungen
2000
Janisol Arte 2.0 Fenster
Von der Industriebrache zum urbanen Quartier
Nach der Stilllegung des Kraftwerks Ende der 1980er-Jahre gab es verschiedene Konzepte, die 17 Hektar grosse Industriebrache einer neuen Nutzung zuzuführen. Jedoch erwies sich keines davon als schlüssig und das Gelände wechselte mehrfach den Besitzer. Derzeitiger Eigentümer ist ein malaysisches Investorenkonsortium; die Transformation zu einem modernen städtischen Quartier betreibt die in Grossbritannien ansässige Battersea Power Station Development Company. Nach deren Masterplan sollen in acht Bauabschnitten, jeweils unter der Federführung von Stararchitekten aus der ganzen Welt, über 4000 Wohnungen, Zigtausend Quadratmeter Büroflächen und ein Kleinkraftwerk entstehen.
Zweiter Bauabschnitt: Sanierung der Battersea Power Station
Mit der Realisierung des zweiten Bauabschnitts, der Sanierung des unter Denkmalschutz stehenden Kraftwerksgebäudes (Grade II*, „ein besonders bedeutendes Bauwerk von allgemeinem Interesse“), wurde 2013 das weltweit renommierte Büro WilkinsonEyre.Architects beauftragt. Dessen Entwürfe für den Umbau zu einem gemischt genutzten Gebäude respektieren die charakteristische Atmosphäre, Monumentalität und Geräumigkeit des Industriedenkmals und schaffen gleichzeitig zeitgemässen Raum für urbane Nutzungen. Dazu zählen Hunderte neuer Wohnungen beidseits der Turbinenhallen sowie eine Reihe exklusiver Villen um einen Dachgarten oberhalb des Kesselhauses. Die restaurierten Turbinenhallen bieten auf drei Ebenen Zigtausend Quadratmeter Flächen für Einzelhandel, Gastronomie und Veranstaltungen. Das ehemalige Kesselhaus beherbergt überwiegend Büroflächen – allein Apple belegt auf den sechs Etagen mehr als 46.000 Quadratmeter und ist damit grösster Mieter der Architekturikone. Einer der vier Schornsteine wurde zu einer verglasten Aussichtsplattform umgebaut, die einen einmaligen Rundblick über London bietet.
Stahl – früher wie heute die erste Wahl
Unterstrichen wird das neue äussere Erscheinungsbild durch die sogenannten „Heritage-Windows“, deren 2000 Fensterelemente seele (UK) Ltd., ein Unternehmen der Gersthofener seele Gruppe, nach dem historischen Entwurf von 1930 fertigte. Im Dialog mit WilkinsonEyre.Architects entschied man sich schliesslich für das thermisch getrennte Stahlprofilsystem Janisol Arte 2.0 von Jansen:
Battersea Power Station: The Place To Be
Die Erneuerung der Battersea Power Station war mit dem Einzug der Bewohner in die Wohnungen des „Switch House West“ Ende Mai 2021 weitgehend abgeschlossen. Auch die rund 1400 Mitarbeitenden der Londoner Niederlassung von Apple haben 2021 ihre Büros im neuen Apple Campus bezogen. Doch erst seit dem 14. Oktober 2022 ist das Gebäude auch der breiten Öffentlichkeit zugänglich. Damit steuert das vor 30 Jahren stillgelegte Kohlekraftwerk am Ufer der Themse einer vielversprechenden Zukunft entgegen. Die Umgestaltung durch WilkinsonEyre. Architects zeigt einmal mehr, dass historische Bausubstanz, gepaart mit einem innovativen Architekturkonzept Räume schafft, die nicht nur bei Einheimischen gut ankommen. Mit der Aussichtsplattform auf dem nordwestlichen Schornstein dürfte das legendäre Londoner Wahrzeichen auch für Touristen zu einer angesagten Location werden.